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Elefantenreiten im Asien-Urlaub: Infos, Hintergründe, Tierquälerei?

Elefantenreiten im Asien-Urlaub: Infos, Hintergründe, Tierquälerei? Für viele ein einzigartiges Erlebnis im Asienurlaub – Das Elefantenreiten. Die Möglichkeit den faszinierenden Dickhäutern so nahe zu kommen, auf ihnen zu reiten und ein paar tolle Fotomotive für das Album zu sammeln, ist für viele Touristen Pflichtprogramm und der absolute Höhepunkt ihrer Reise.

In vielen Ländern Asiens gehört das Elefantenreiten zum klassischen Touristenprogramm. Egal ob Thailand, Indonesien oder Kambodscha, fast überall wird das Geschäft mit den wilden und besonders sensiblen Tieren angeboten, obwohl sie dort teilweise nicht einmal heimisch sind.

In diesem Bericht möchte ich euch mehr über die Aufzucht, Haltung und Möglichkeiten vom Touristengeschäft mit den Dickhäutern erzählen.

Jeder soll sich sein eigens Bild davon machen und entscheiden ob er das Elefantenreiten zum Höhepunkt seiner Asienreise machen möchte oder ob er vielleicht sogar auf ganz andere Alternativen gehen möchte.


Wo in Asien kann man am besten Elefantenreiten?

Elefantenreiten ist in ganz Asien aufgrund des hohen Tourismusaufkommen sehr gängig, doch auch hier trennt sich die Spreu vom Weizen, daher sollte man sich vorab gut informieren und Bewertungen und die Internetseite des Anbieters studieren. Es gibt tatsächlich auch Angebote, bei denen die Tiere laut Berichten und Homepages artgerecht und ohne Gewalt gehalten werden. Einige haben wohl sogar eine Auszeichung vom Tierschutz für ihre Haltung bekommen. Ob man dem Glauben schenken kann ist eine andere Frage und natürlich ist es oftmals der Fall, dass der Schein nach außen gewahrt wird, was hinter den Kulissen passiert ist schwer zu Beurteilen. Daher sollte man sich immer ein eignes Bild davon machen.

Elefantenreiten ist vor allem in Thailand weit verbreitet und an sehr vielen Orten möglich.

Ein empfehlenswerter Park ist der sogenannte PHANG NGA ELEPHANT PARK, welchen ihr im namenhaften Phang Nag nicht weit entfernt der Region Krabi findet. Hier wird vor allem Wert darauf gelegt, dass die Tiere liebevoll und artgerecht aufgezogen werden.

Auch die Internetseite macht einen sehr seriösen Eindruck und die Bewertungen sind wirklich gut. Die Elefanten werden ohne Körbe geritten, da ein Interaktion zwischen Tier und Mensch stattfinden soll. Auf der sogenannten Ethical Tour wird einem die Geschichte der asiatischen Elefanten und unter anderem die Mission des Parks erklärt. Es gibt hier sogar kindgerechte Elephant Experience Angebote zu finden, was nicht viele anbieten.

Nichtsdestotrotz wird man in so ziemlich jedem Land in Asien ein gutes Angebot an sogenannten Elefantencamps und Rettungszentren finden, wo man das einzigartige Erlebnis mit einem Dickhäuter mitnehmen kann. Meist werden klassische Dschungeltrekking Touren angeboten, oder auch das Baden mit Elefanten. Es gibt eine Menge unterschiedlicher Camps. Viele sind auch sogenannte Auffangstationen in denen Arbeiterelefanten und Zirkustiere freigekauft werden. Da dies auch finanziert werden muss, werden Trekkingtouren auf den Elefanten angeboten. Bei ein paar wenigen Touren wird das Reiten auf den Elefanten untersagt und man unternimmt sozusagen nur eine gemeinsame Wanderung mit den Tieren.

Grundsätzlich ist es so, dass man im Norden Thailands, wo es noch am ursprünglichsten ist die besten Chancen hat ein artgerechtes Camp zu finden.

Bali Elefantencamps eher kommerziell…

Auch auf Bali ist das Elefantenreiten ein beliebtes Abenteuer. Hier wird man vor allem bei Ubud fündig. Die Meinungen aus Portalen sind hier jedoch sehr Zwiespalten, man liest sehr viel Negatives über die Haltung der Tiere. Auch sogenannte Elefantenzirkus Shows werden hier noch angeboten. Auf vielen Bildern bekommt man zu sehen, dass hier in Körben geritten wird. Wer nicht ganz auf das Erlebnis einen Dickhäuter zu treffen verzichten möchte, dem wird geraten ausschließlich die Parks oder Zoos zu besuchen und an keinen Touren teilzunehmen. Der bekannteste hier, ist der Elephant Safari Park Taro. Er liegt ebenfalls im Innland, nicht weit entfernt von Ubud. Leider musste ich bei meiner Recherche feststellen, dass man hier leider keine Camps finden kann, bei denen es wirklich darum geht den Tieren ein artgerechtes Leben zu bieten. Wer hier einen Ort kennt, ist herzlich willkommen davon in den Kommentaren zu erzählen.

In Vietnam gibt es wesentlich wenigere Möglichkeiten auf Elefantencamps zu treffen als man diese in Thailand hat. Das Angebot des Elefantenreitens ist hier nicht all zu weit verbreitet und man wie nur an ganz bestimmten Orten fündig. In Vietnam wurden die Tiere vor allem als Arbeitstiere genutzt, das Touristengeschäft mit den Dickhäutern fand hier nie den all zu großen Durchbruch. Wer also in Vietnam auf einem Elefanten reiten möchte, muss sich davor gut informieren und etwas im Netz recherchieren. Auch hier freue ich mich natürlich sehr über Tipps eurerseits. Vielleicht gibt es ja sogar ein tolles Elefantencamp bei denen die Tiere artgerecht gehalten werden und mit den Menschen in Einklang leben.


Aufzucht und Haltung von Elefanten

Natürlich möchte ich euch auch die Schattenseiten des Geschäfts mit den wilden Tieren nicht vorenthalten, daher werde ich euch hier etwas über die Haltung und Aufzucht der Elefanten erzählen. Teilweise ist dies wirklich erschreckend.

Wie oben bereits erwähnt, ist es daher auch besonders wichtig, dass man sich vorab gut informiert und der Tiere zu Liebe gut Acht gibt. Leider sind die Bedingungen unter denen die Tiere gehalten werden oftmals schrecklich und in keiner Weise artgerecht.

Um der hohen Nachfragen des Tourismus gerecht zu werden, passiert es sogar, dass asiatische Jungelefanten ihren Familien entrissen werden und dann in den sogenannten Elefanten Camps gefügig gemacht werden, da die Fortpflanzung in Gefangenschaft eher selten ist.

Egal ob die Elefanten in Gefangenschaft geboren wurden oder in der freien Wildnis zur Welt kamen, die Tiere müssen eine grausamen Unterwerfungsprozedur durchleben. Da Elefanten wilde Tiere sind und ihren Instinkten  folgen, muss der sogenannte Elefantenführer, auch Mahout genannt, immer wieder aufs Neue zeigen, wer die Oberhand hat. Die Tiere werden mit spitzen Waffen, die sogenannten Elefantenhaken, auf die sensibelsten Stellen, wie Augen und Gesicht geschlagen, um gefügig gemacht zu werden.

Sie werden oftmals an Ketten gehalten und haben keinen natürlichen und artgerechten Lebensraum. Das Futter ist knapp und Auslauf bekommen sie nur, wenn sie gebraucht werden um Touristen durch den Dschungel zu tragen.

Dies muss natürlich nicht die Regel sein und es gibt definitiv auch andere Camps, bei denen es nicht so abläuft. Wie ihr herausfindet ob ihr das richtige Camp wählt, erfahrt ihr im nachfolgendem Punkt.

Wie die Tiere behandelt werden um gefügig gemacht zu werden, könnt ihr in nachfolgendem Film sehen. Meiner Meinung nach der absolute Horror und nicht zu unterstützen.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=143&v=2iWVtByJ-mw

Worauf muss ich achten wenn ich ein Elefantencamp aufsuche?

Es ist dringend notwendig, dass ihr euch sorgfältig vor eurem Vorhaben über Haltung und Herkunft der Tiere informiert. Das Geschäft mit gequälten Tieren sollte in keinem Fall unterstützt werden, daher habe ich euch eine Checkliste fürs Elefantenreiten in Asien zusammengefasst:

  1. Bewertungen und Internetseite checken – Welche Erfahrungen haben andere Touristen gemacht und welche Eindruck hatten sie? Ist das Angebot seriös? Gibt es eine Homepage auf der man mehr Erfahren kann über Herkunft und Haltung?
  2. Der Aufenthaltsort – Wo plane ich meinen Asienurlaub? Leider ist es oftmals so, dass man in Touristenhochburgen wenige gute und seriöse Camps mit artgerechter Haltung finden kann, da die meisten nur auf schnelles Geld aus sind.
  3. Vor Ort informieren – Welche Auskünfte könnt ihr vor Ort bekommen durch Hotelpersonal, Mitreisende oder andere Einheimische? Empfehlungen sind aber mit Vorsicht zu genießen, da oft durch die Vermittlung eine Provision verdient wird…
  4. Ein eigenes Bild vor Ort machen – Sieht es nach artgerechter Haltung aus? Sind die Tiere angekettet oder in winzigen Boxen gehalten? Werden die Tiere gut behandelt oder gequält? Haben die Tiere Narben oder wirken diese apathisch? Sollten diese Fragen negativ beantwortet werden, solltet ihr die Tour nicht antreten!

Alternativen zum Elefantenreiten 

Wer nicht auf ein Erlebnis mit Elefanten verzichten möchte, sich aber dagegen entschieden hat auf Exkursion mit den Dickhäutern zu gehen, kann ich auf andere Möglichkeiten zurückgreifen.

Eine tolle Alternative ist der Elephant Nature Park in Chiang Mai in Thailand – ein tolles Projekt bei dem man den Tieren genauso nahe kommen kann und sogar etwas Gutes tut. Der „Elephant Nature Park Phuket“ ist ein Schwesterprojekt der gleichnamigen Einrichtungen in Chiang Mai, Kanchanaburi, Surin sowie Kambodscha. Das heißt man hat die Möglichkeit gleich an mehreren Orten. Auch Übernachtungen sind in den meisten Camps möglich.

Das Projekt wird durch Spenden, freiwillige Arbeit und die Besucher finanziert. Die Tiere werden aus der Gefangenschaft befreit, indem die Elefanten abgekauft werden. Hier haben sie ein tolles Leben bei artgerechter und natürlicher Haltung in der Wildnis. Jeder Elefant hat eine traurige Vorgeschichte und stammt zum Beispiel aus solchen, leider, noch vielverbreiteten Elefanten Camps in denen die Tiere gequält und mit Gewalt gefügig gemacht werden. Ich persönlich finde das eine tolle Möglichkeit und werde eines dieser Camps definitiv bei meinem nächsten Aufenthalt in Thailand besuchen.

Ein ähnliches Projekt könnt ihr auch in Kambodscha finden…

Das Elephant Valley Project lebt ganz nach dem Motto: Lasst die Elefanten Elefanten sein. Auch hier kann man Tagestouren unternehmen und die Dickhäuter aus nächster Nähe beobachten und mit ihnen interagieren.

Ein weiteres Camp dieser Art ist die sogenannte Boon Lott’s Elephant Sanctuary, welche man im Norden Thailands findet.

Es gibt also eine Vielzahl an Möglichkeiten und Alternativen wenn man sich hier nur ausreichend darüber informiert, findet man mit Sicherheit an vielen Orten ein solch unterstützendes und tolles Projekt.


Resume – Pro und Contra Elefantenreiten

Da jeder selbst entscheiden sollte, ob er das Geschäft mit den Tieren unterstützen möchte, habe ich euch hier noch einmal in kurzen Stichpunkten die Pros und Contras des Elefantenreitens in Thailand, Bali, Kambodscha und ganz Asien aufgelistet:

Pro 

  • Ein einzigartiges Erlebnis
  • Schöne Erinnerungen für die Ewigkeit
  • Viele Camps retten geschändete Tiere und werden dort besser behandelt
  • Es gibt gute Alternativen zum „klassischen“ Elefantenreiten die angeboten werden

Contra

  • Es sind wilde Tiere die gefügig gemacht werden müssen
  • Tierquälerei
  • Keine Artgerechte Haltung
  • Ausbeute der sensiblen Tiere
  • Unfälle bei denen Menschen verletzt werden, da schwer misshandelte Tiere ihren Instinkten flogen

Abschließend wollte ich euch noch folgende Gedanken mit auf den Weg geben. Grundsätzlich sollte man immer im Hinterkopf haben, dass Elefanten wilde Tiere sind und das Reiten auf ihnen irgendwie möglich gemacht werden muss. Wie dies passiert kann man sich in den meisten Fällen selbst ausmalen. Daher steht es aber auch jedem frei zu entscheiden, solche Angebote zu unterstützen oder auf Alternativen zu gehen, bei denen man sogar Gutes tut und die Tiere wirklich unterstützt und wertschätzt.

Wer hat schon Erfahrungen mit guten oder gar Tierquälerei Elefantencamps in Asien gemacht? Was ist eure Haltung zum Reiten auf Elefanten in Thailand, Bali, usw.?


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5 Comments

  1. Nixzulesen

    Weißt du, wo sich das Elephant Valley Project in Kambodscha befindet? Ist das von Siem Reap aus zu erreichen? Ich würde total gerne mal in so ein Camp und finde es schade, dass es das im Süden von Thailand kaum gibt.

    1. Michael

      Eines gibt es wohl auf Phuket und eines in der schönen Provinz Phang Nga im Süden…

  2. herbb

    Hallo Selina. Sehr gut recherchiert und vertändlich geschrieben. Ich war 2016 in einem Camp bei Chiang Mai. Das würde ich nach meinigem jetzigen Wissenstand nicht mehr besuchen. Auf Koh Chang konnte man ein Elefantenbaby das auf einer Betonplatte angekettet war füttern. Das wurde dann ins Ohr gekniffen und es musste sich mit einem Knicks bedanken. schlimm. Kannst du hier ja mal nachlesen.
    Gruß herbb

  3. Katharina

    Auf Bali würde ich überhaupt keinen Elefanten-Park besuchen, auch nicht wenn dort nicht geritten wird. Warum? Aus dem einfachen Grund, dass Elefanten auf Bali nicht heimisch sind und einzig und alleine für die Touristen dort hingekarrt wurden. Schon allein das macht es für mich zu einem No-go. Dieser Punkt fehlt ganz eindeutig in deinem Artikel.

  4. Selina

    Danke euch für die hilfreichen und netten Kommentare. @Nixzulesen das Camp liegt relativ nah an der Grenze zu Vietnam. Von Siem Reap sind es laut Maps ca. 8 Stunden und 30 Minuten.
    Vielleicht macht es dann doch mehr Sinn eines von denen in Thailand zu besuchen 🙂

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